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Maximilian Schmidt
 
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Das Begraben des Faschings

(aus dem Buch Glasmacherleut')

  Im bayerischen Walde herrscht die Sitte, am Fastnachtsdienstag oder selbst erst am Aschermittwoch (Aschamicha) den Fasching (d’Foschen) zu begraben. Am Nachmittage verkleiden sich einige lustige Männer und Burschen und tragen unter komischen Szenen einen den Karneval vorstellenden Strohmann in einen zunächstliegenden Obstgarten oder auf den größten Misthaufen des Dorfes, um ihn da unter Absingen von parodierten Psalmen zu begraben. Dieses Leichenbegräbnis wird durch allerlei Intermezzos verherrlicht, und bildet dabei das sogenannte „Ausspielen“ eine bei alt und jung beliebte Belustigung. Es ist dies eine Art Haberfeldtreiben, jedoch mit dem Unterschiede, daß es am hellen Tage geschieht und über die Schranken des Scherzes selten hinausgeht. Ausgespielt wird, wer sich das Jahr über etwas zu schulden kommen ließ, wodurch er sich lächerlich gemacht. Wird von jemand eine lächerliche oder thörichte Handlung erzählt, so heißt es stets: „Den muaß man auf d’ Foschen ausspiel’n!“

  Den Fasching zu begraben ist ein uralter heidnischer Gebrauch, wahrscheinlich mit dem Frühlingsfeste zusammenhängend, das vor der Pflugzeit mit der Beendigung des Ausdreschens fiel. Es hängt daher mit der figürlichen Beseitigung des Winters und den landwirtschaftlichen Arbeiten desselben zusammen.

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