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Briefwechsel mit einem Freikirchler

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Brief vom 29.01.1999

Hallo Wolfgang!

Nun muss ich wohl doch etwas zu der Predigt sagen, die Du weitergereicht hast. Dazu drängt es mich einfach.

Die "Ablehnung von Christi Herrschaft" sei "der Grund für alles Blutvergießen, Gewalt, Rassenhaß, moralischen Niedergang, Drogenmißbrauch und Ausbruch von tödlichen Sexualkrankheiten". Nun, die ersten Punkte bedingen sich aus der Abwendung von den christlichen Idealen. Doch bei letztem Punkt muss ich doch einschränken, dass dies damit nur bedingt zu tun hat. Zudem aber auch: In Jeremia 31, 31-34 spricht Gott vom neuen Bund, der durch Jesus erfüllt wurde (ab Hebräer Kapitel 8). Unter anderem spricht Gott: "Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz." Und dies gilt für alle Menschen, ob sie nun Gott erkennen oder nicht, an ihn glauben oder nicht. Dies bedeutet für mich aber auch: Auch wenn der Glaube an Gott nicht gegeben ist, so ist doch in jedem das Gesetz Gottes, in jedem das Gute verankert.

"Nein - Gott sagte, ihre Bosheit bestand darin, sich von seinen Ratschlägen abzuwenden, sein Wort nicht zu beachten und statt dessen Menschen zu gehorchen: '... Gott wird sie verstoßen, weil sie nicht auf ihn hörten...' (Hosea 9,17). In Gottes Augen ist die größte Sünde, die ein Gläubiger begehen kann, nicht länger von ihm abhängig zu sein!"
Denkt Gott wirklich so? Nein. Gott ist die Liebe. Wie Gott wirklich wartet und hofft findet sich in der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk 15,11ff).

größte Sünde:
Hierüber habe ich noch einmal nachgedacht. Tatsächlich glaube ich nicht, dass dies die größte Sünde ist. Ein Abwenden von Gott lässt sich vermutlich als Sünde bezeichnen. Ein Fehler ist es jedenfalls. Die größte Sünde ist dies jedoch noch nicht. Sich von Gott abzuwenden heisst noch nicht zwangsläufig, sich von der Liebe abzuwenden.

"Die hebräischen Worte für "geteiltes Herz" sind hier "treuloses Herz". Du siehst, wenn Du die Treue zu Gott verlierst und Dein Vertrauen in etwas anderes setzt, wird dieses andere Ding zu einem Götzen. Und Gott sorgt dafür, daß dieser Götze zugrunde geht. Er zerstört alles in unserem Leben, das seinen Platz einnimmt!"
Aber: Lk 15,12 „Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.“ Gott fragt nicht, was wir tun und lassen. Er hat uns die totale Freiheit gegeben. Oder: Mt 21,30 „Und der Vater ging zum zweiten Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr! und ging nicht hin.“ Auch hier kommt kein Wort des Vorwurfs.

"Trotzdem frage ich dich: Was war die Ernte? Was hat uns unser ganzes gebildetes Lernen gebracht? Es hat uns die Plage AIDS gebracht ..." Wer hat uns diese Plage gebracht? Der Satan? Gott? Der Satan wohl nicht, denn er will verführen (soweit jemand an den Satan glaubt, doch dies ist eine andere Sache). Und Gott auch nicht, denn er will bestimmt nicht das Leid der Menschen. Doch in der Predigt heisst es weiter: "Gott sagt: Wenn ihr mich vom Thron absetzt - wenn ihr auf menschliche Weisheit vertraut - werdet ihr eine Ernte der Bosheit einfahren!"
Versteh mich bitte nicht falsch, aber all dies vermittelt doch die eine Botschaft von Gott, die so nicht zutrifft.
Gott ist kein billiger Rächer. Er ist die Güte, das Verzeihen, die Hoffnung und - wie gesagt - die Liebe!

Nun, diese Sätze musste ich nun einfach loswerden. Nicht, dass Du Dich jetzt persönlich angesprochen fühlst; diese Predigt stammt ja nicht von Dir. Ich musste nur meine Gedanken aussprechen, und da Du mir den Text gesandt hast, habe ich Dich zum Zuhören auserwählt.

Also viele Grüße

      Christian

 
 
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